Herzog Christian Ludwig II führte 1753 in Mecklenburg durch Dekret den Beruf des Büdners ein. So sollte den Auswanderungswellen aus Mecklenburg entgegengewirkt werden. Mit einem Stück Pachtland baute sich der Büdner einen kleinbäuerlichen Besitz bestehend aus Haus, Garten und etwas Land auf. Das gesamte Anwesen wurde Büdnerei genannt.
Das Vorhaben spielt in einer halben* Büdnerei, welche erstmals 1799 erwähnt wurde. Die Gebäude sind sehr gut erhalten und werden ab 2024 Instand gesetzt. Für Sie etablieren wir einen innovativen Ort für Kunst und Kultur!
*halbe Büdnerei, weil das Grundstück kleiner ist als das damals festgesetzte Maß für eine Büdnerei.
Zur Geschichte der Büdnerei
Das Grundstück auf der Baumstraße 3 in Bad Doberan wurde früher als Büdnerei betrieben. Erste schriftliche Dokumente liegen von 1799 vor. Hervorzuheben ist folgende Gegebenheit:
1802 kaufte der Webergeselle Tredde das Büdnereigrundstück und verkaufte es 1810 an seinen Gläubiger, der es sofort an den Knecht Westphal veräußerte. Dies geschah jedoch ohne Berücksichtigung des herzoglichen Vorkaufsrechtes. Auf nachträglichen Antrag stimmte der Herzog in einem persönlichen Schreiben dem Verkauf zu und der Knecht Westphal erhielt somit seinen Büdnerbrief.
Zitat von Joachim Müller: »Ich finde es schon beachtlich, wenn die Doberaner Domanialverwaltung – relativ wohlwollend den einfachen Leuten gegenüber – beim Herzog nachfragt, ob man hier eine Ausnahme von der eigentlichen Vorschrift machen dürfe.«
Bis 1898 war die Büdnerei im Besitz der Familie Westphal. Danach gehörte sie Familie Gaethke.
Dem Tischlermeister Gaethke wurde 1899 der Anbau einer Werkstatt genehmigt. Der Drechsler Otto Gaethke wurde durch Erbfolge der nächste rechtmäßige Inhaber.
Nach seinem Tod verkaufte dessen Erbengemeinschaft aus Wismar 1957 das Grundstück an Familie Naujoks aus Bad Doberan. 1965 verkauften sie an die bereits im Hinterhaus OG wohnende Künstlerin Hedwig Symanzik. Im EG wohnte eine Familie mit vier Kindern. Ab 1972 lebte die Künstlerin allein auf dem Grundstück.
1975 Verstarb Hedwig Symanzik. Sie vererbte das Grundstück dem Ehepaar Semke. Hannelore und Siegfried studierten ebenfalls an der FAK Heiligendamm. Die Künstlerin bat ihre Freunde zu Lebzeiten darum, ihr künstlerisches Lebenswerk zusammenzuhalten. Glücklicherweise blieb es das – bis heute!
Der Förderverein arbeitet ehrenamtlich engagiert am Vorhaben die Büdnerei und die Kunst für Sie zugänglich zu machen.